Bambi & Birdy

Bambi & Birdy

Samstag, 1. Juni 2013

You get to decide what to worship, I

























"Du hast keinen Fernseher?”
“Nö, ich hab das Gefühl ich brauch keinen”, sage ich beinahe entschuldigend.
“Aber was machst du abends so?”
“Ähm, ich rede mit Leuten, und backe und trinke Tee.” Mittlerweile klinge ich eindeutig, als wäre ich diejenige, die nicht mit ihrer Freizeit umzugehen weiß.
Ich setze mich also auf die nächste Parkbank, sortiere meine Gedanken und möchte hiermit nachträglich antworten.
Warum ich keinen Fernseher habe:

Ich habe keinen Fernseher, weil mein Leben kurz ist und ich so viel vorhabe. Ich möchte Sprachen lernen, lesen, lesen, lesen, backen, all meinen Freunden eine gute Freundin sein, und dem Mann an meiner Seite sowieso! Ich möchte mit offenen Augen durch die Welt gehen, mich bilden, zuhören, Gedanken auf Papier bringen, an meinen Kochkünsten arbeiten, ab und an die Stille genießen und so, so vieles mehr.
Zu nichts, was ich erreichen/ fühlen/ erleben/ sein möchte, ist ein Fernhseher nützlich.

Ich habe keinen Fernseher, weil ich auch wenig Disziplin und einen riesigen Schweinehund habe. Hätte ich einen Fernseher, würde ich Fernsehen. Vermutlich viel.
Der Durchschnittsdeutsche guckt 210 Minuten Fernsehen pro Tag. Das sind 3,5 Stunden pro Tag. Und 24,5 pro Woche (und das ist der Durchschnitt... Bird & ich gucken beispielsweise gar kein Fernsehen- irgendjemand übernimmt also unsere sieben Stunden).
Nehmen wir einfach mal an, dass Fernsehen nicht in zahlreichen Studien mit Fettleibigkeit, Bildungsarmut und Depression in Verbindung gebracht worden wäre.
Gäbe es dann nicht trotzdem viele bessere Arten seine Abende zu verbringen?
Bin ich die einzige, die das Gefühl hat nicht genug Zeit damit zu verbringen zu lesen/ gemeinnützige Arbeit zu leisten/ mit meinen Freunden und Eltern zu reden/ mal nichts zu tun/ meine Oma zu besuchen/ Sport zu machen/ selber zu kochen.....?
Wie wir unsere Zeit verbringen ist eine Aussage über die Prioritäten, die wir setzen.

Ich habe keinen Fernseher, weil ich in einer Wohnung mit 3 Menschen und 3 Laptops lebe. Ich habe ein Handy, das auch mein Wecker und meine Uhr ist. Ich verbringe große Teile meines Alltags damit Vorträge auf Powerpoint-Präsentationen zu verfolgen. Genug Zeit lasse ich mir meine Welt also rechteckig in 2 D präsentieren.
(ich weiß, ich weiß...das gleiche könnte man dem Lesen von Blogs vorwerfen. Lies trotzdem weiter. Hier eine kleine Faustregel:
sich von Entertainment in Kastenform berieseln lassen= schlecht
sich von Entertainment in Kastenform berieseln lassen, wenn es sich um fatcatconnection handelt= sehr, sehr gut) 
Außerdem möchte ich mich nicht von noch mehr Werbung bombardieren lassen. Als Blogleser, Fußgänger, Westeuropäer, Internetnutzer, Studentin, Kinogänger und Supermarktkunde- kurzum: als Mensch, sehe ich genug Werbung, die mein Bild von der Welt in der ich lebe beeinflusst, ob ich will oder nicht. Ich möchte also immerhin, da wo ich die Wahl habe, so wenig Werbung aufnehmen wie möglich.

Ich habe keinen Fernseher, weil ich ein großes Ego habe und keine Chance auslassen möchte mein Ich-kann-Hamlet-zitieren-aber-das-macht-mich-nicht-zu-einem-besseren-Menschen-(nur zu einem gebildeteren)- Lächeln zu lächeln.
(Wann immer ich mich auf dieses hohe Ross der intellektuellen Überlegenheit schwinge, verpasse ich natürlich zu erwähnen, wie viel Zeit ich vor Blogs und auf Facebook verbringe)

Ich habe keinen Fernseher, weil Fernseher hässlich sind. Nie soll mich ein verkabeltes Gerät begrüßen, wenn ich nach Hause komme.
Ich möchte keinen schwarzen Kasten altarähnlich vor einem Sofa postieren und dann schweigend glauben, was er mir predigt. Ich möchte Elektronik haben, die ich wegräumen kann und nur dann in meinen Alltag lasse, wenn sie mir nützt.

Ich habe keinen Fernseher, weil ich ein intensives Leben führen möchte. Fernsehen saugt Energie aus uns heraus, statt uns Energie zu geben. Ist die Idee bei Entspannung nicht, dass man sich danach- nunja- entspannt fühlt? Und vielleicht sogar neue Energie für neue Abenteuer (oder, für alle die es weniger pathetisch mögen: für den Alltag) hat? Habt ihr euch jemals energischer gefühlt, nach 2-3 Stunden entspannendem Fernsehgucken?  

We get to decide what to worship!

Was denkt ihr? Wollt ihr es mal ohne Fernseher versuchen? Vielleicht erstmal für eine Woche?

                                                                                                        -Bambi-


'You don't own a TV?'
'No, I feel like I don't need one', I say, in a slightly apologetic manner.
'But how do you spend your evenings? What do you do?'
'Well, I talk to people, and bake and drink tea and stuff.' By now I clearly sound as if I'm the one who doesn't know how to use her free time.
So I sit down on a bench, sort out my thoughts, and now wanna give a delayed answer.

I don't own a television because my life is short and I got stuff to do. I wanna learn languages, read, read, read, bake, be a good friend to my friends, and a great girlfriend to my man! I wanna walk through life with open eyes, be educated, listen carefully, bring words to the blank page, work on my cooking skills, enjoy the silence from time to time and so, so much more.
Nothing I wanna be/ experience/ feel/ achieve is helped by me watching television.

I don't have a television, because I don't have much discipline either. If I had a television, I'd watch it. Probably a lot.
The average German watches 210 minutes of television a week. That's 3,5 hours a day. And 24,5 hours a week (and that's the average....Bird and I don't watch any, therefore someone gets to watch our 7 hours).
Let's assume for a moment that watching television was not linked to obesity, depression and lack of education. Wouldn't there still be so many better ways to spend your time?
Am I the only one who has the feeling that I'm not spending enough time reading/ volunteering/ talking to friends and family/ doing nothing/ visiting my grandmother/ doing sports.....? How we spend our time, is a sign of what priorities we set.

I don't own a television, because I live in a flat with 3 people and 3 laptops. My mobile-phone is my alarm clock and my watch as well. I spend quite a bit of time every day watching power-point presentations in university. Therefore there's enough square 2 D technology in my world already
( I know, I know...the same can be said about reading blogs. Read on anyways.
Short rule of thumb:
mindless entertainment= bad
mindless entertainment if we're talking about fatcatconnection= very, very good).
One more thing. As a blog-reader, pedestrian, European, internet user, student, cinema goer, supermarket shopper- in short: as a human being, my world is full of advertisements. They influence my idea of the world, whether I want that or not. I therefore wanna take in as few adverts as possible, where I have the choice.

I don't have a television, because I have a big ego and don't wanna miss one chance to smile my I-can-quote-Hamlet-but-that-doesn't- make-me-a-better-person-(only a smarter one)smile.
(whenever I smile this smile I fail to mention how much time I spend on facebook and a variety of blogs)

I don't own a television because televisions are ugly. I don't want the first thing I see when coming home, to be a wired device. I never wanna position a black box as an altar in my living room, and silently listen to what it preaches. I wanna have technical devices that I can put away and only take out when I need them.

I don't own a television because I wanna lead an intensive life. Watching television sucks energy out of people, instead of giving energy. Isn't the idea of relaxation that it makes you feel- well- relaxed? That it might even give you new energy for new adventures (or, for all of you who like it less lofty: for your busy everyday-life)? Did you ever feel energized by watching 2-3 hours of television?


We get to decide what to worship!

What do you think? Do you wanna give it a try...maybe for a week?

                                                                                                          -Bambi-

1 Kommentar:

TeeVee Rafael hat gesagt…

Auch wenn ich das differenzierter sehen würde, ist deine Intention ersichtlich und nachvollziehbar. Vielleicht hat dir diese Introspektion dabei geholfen, mich nie wieder danach zu fragen, ob ich mich im Facebook anmelden möchte.